4. Argumentation aus toponomastischer Sicht

Nicht übersehen darf man in dieser Ortsnamenfrage den Eintrag im Schweizerischen Lexicon von Leu aus dem Jahre 1756, der "Huggenberg oder Huttenberg" gleichrangig als Ortsnamen anführt.19 Heute ist diese zweite Ortsbezeichnung für den Huggenberg in Vergessenheit geraten. Im 17. und 18. Jahrhundert aber war der alternative Ortsname, Huttenberg, noch so bekannt, daß Huggenberger-Nachkommen in verschiedenen Pfarrbüchern der Umgebung (Elgg, Bichelsee, Turbenthal, Altikon, Wiesendangen) zu verschiedenen Zeiten als "Huttenberger, Hutenberger oder Hütenberger" eingetragen wurden und der Ort auch als Huttenberg im Pfarrbuch erschien.20

Dieser Brauch, nämlich Huggenberg auch als Huttenberg zu bezeichnen, geht sehr wahrscheinlich zurück auf den Namen des Nachbargehöfts Hüttstel, früher Huttstall, das urkundlich ebenso früh wie Huggenberg erstmals 1287/88 erwähnt ist und genau zwischen Geretswil und Huggenberg liegt. Es ist durchaus denkbar, daß Jahrzehnte nach Gründung der Siedlung Geretswil an deren äußerer Gemarkungsgrenze zunächst der Huttstall-Hof entstand, ausgebaut aus und benannt nach einer oder mehreren Hütten (oberer und unterer Huttstall!) und einem Stall, die dort schon vorher vom Geretswil-Bauern genutzt worden waren, daß dann der Wald weiter gerodet wurde, bis schließlich als zeitlich letzte und nach Südosten hin auch letztmögliche Siedlung auf dem Huttenberg der Hof errichtet wurde, der nach seinem ersten Besitzer Huggenberg hieß, aber auch mit dem Namen Huttenberg belegt werden konnte. Der Siedlungsausbau in dieser Reihenfolge kann sehr wohl verantwortlich gewesen sein für die noch lange Zeit in Gebrauch gewesene Bezeichnungsmöglichkeit des Hofes Huggenberg auch als Huttenberg bzw. Hüttenberg. Darüberhinaus gibt es noch die Flurbezeichnung "in der alten Hütte" auf dem Huggenberg, und zwar zwischen Heurüti und Huggenberg, was ebenfalls unterstreicht, daß in ältesten Zeiten Hütten auf dem Huggenberg gestanden haben, bevor dort Höfe oder feste Häuser errichtet wurden.

Diesen Überlegungen zufolge müßte man die Entstehung des Hofes Huggenberg vielleicht in das 10. oder 11. Jh. ansetzen. Das läßt auch noch Raum für die Vermutung von Kläui es könne ein früher "Hug" aus der Vorfahrenreihe derer von Landenberg gewesen sein, dessen Name für die spätere Bezeichnung des Hofes Huggenberg maßgebend geworden ist. Vielleicht mag es aber auch ein Hug aus der Vorfahrenreihe des mit den Landenbergern versippten Eberhard von Bichelsee gewesen sein. Jedenfalls muß dieser Hug als Erstansiedler so bedeutend für die nähere Umgebung gewesen sein, daß letztlich sein Name an dem neuen Hof und an dem ganzen Berg hängenblieb und bei weitem gebräuchlicher wurde als die zweite, ältere Bezeichnung Huttenberg.

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